„Allmählich wird man hineingezogen in die Welt Hyperions, tun sich zeitlos aktuelle Parallelen auf, etwa wenn sich sein Freund Alabanda mit den stumpfen, gewalttätigen Handlangern der Revolution einlässt. Die Welt verändern, das will auch Hyperion, gewiss. Aber im Geist der Liebe. Den Frieden, den er in der Natur erlebt, – wo jetzt, um halbzehn schreiend die Krähen ihre Schlafplätze suchen – die alles erfüllende Liebe, die er in Diotima findet, er will dieses Privatglück zum kollektiven Menschenglück ausdehnen. Geht gründlich schief. […] Diese schmerzlichen Dialoge zwischen Diotima und Hyperion, wenn er ins Leben = die Schlacht hinaus muss, sie, mother nature and godness‘ daughter, ihn halten will, ihn schließlich versteht, ziehen lässt – da entsteht Theater, das machen Linda Schleppps und Martin Obertz gut, Olbertz, der seinen Text mit einer Fremdheit und Naivität spricht, dass man sofort einen Hölderlin vor Augen hat. Wenn Diotima schreibt, schreibt auch Linda Schlepps, zumindest wenn man zu ihr hochguckt, dann sieht man ihre Schreibhand sich bewegen. Hyperion liest ihre Zeilen im gleichen Moment, schöne Simultanität, man sieht es am Mienenspiel von Martin Olbertz. Mehr Schauspiel ist nicht drin, auf Stühlen in luftiger Höhe festgebunden.“ (Peter Ertle)